Angeln im November – Was? Wo? Wie?

Vom Boot angeln
Vom Boot angeln. Bild: © jplenio- pixabay.de

Wenn sich das Jahr seinem Ende entgegen neigt, so ruhen viele Aktivitäten, die ausschließlich in der freien Natur absolviert werden können. Gerade das Angeln macht davon aber eine Ausnahme: Selbst im November und den übrigen kalten Monaten kann den Fischen nachgestellt werden. Doch wer dabei erfolgreich sein möchte, muss einige Besonderheiten beachten.

Auf was Angeln im November?

Zunächst einmal stellt sich die Frage nach dem Zielfisch. Hier hilft uns Mutter Natur ein erhebliches Stück weiter: Grundsätzlich gilt, dass zwar alle Wasserbewohner mehr oder weniger gut beißen, dass aber je nach Witterungsbedingungen einige Faktoren einkalkuliert werden müssen. Auf sie ist im späteren Verlauf noch einzugehen. Wer seinem Glück ein wenig nachhelfen will, fokussiert indes eher die Raubfische. Sie wirken bei sommerlicher Hitze zwar etwas träge, kommen dafür aber bei absinkenden Temperaturen in Fahrt.

Bei den Friedfischen ist es dagegen umgekehrt: Bevorzugt etwa der Karpfen einen Wärmegehalt von mindestens 25 Grad Celsius, so erlahmen seine Aktivitäten, wenn sich die ersten Nachtfröste einstellen. Dieses Wissen kann der Angler sinnvoll für sich nutzen und damit saisonal anderen Zielfischen nachstellen. Über das Jahr gesehen ergibt sich daher eine gute Ausbeute, die viele Arten einbezieht. Ein solches Vorgehen kommt übrigens auch dem Gewässer entgegen, das keine Überfischung einer einzelnen Spezies ausgleichen muss.

Mit taktischem Feingefühl

Aus den unterschiedlichen Witterungsbedingungen ergibt sich somit das Verhalten der Fische. Daraus wiederum folgt das Vorgehen des Petrijüngers, der genau wissen muss, wie er den gewünschten Schuppenträger überlisten kann. Was Angeln im November erfolgreich macht, ist das besondere Fingerspitzengefühl. Gerade die Raubfische werden nun ihren Energiehaushalt schonen und sich seltener einer Jagd hingeben. Wichtig ist es also, den Köder eher langsam anzubieten. Der Blinker*, der Gummifisch* und die Fliege* sollten daher ein verletztes Tier nachahmen, das ohne größeren Aufwand durch den Barsch oder den Hecht gefangen werden kann.

Sinnvoll ist es, das Lockmittel immer wieder ruhen und absinken zu lassen, statt es schnell an Land zu holen. Geduld und ein besonderes Gespür für die Wünsche der Räuber tragen jetzt zum Fang bei. Ähnliches gilt für die Friedfische: Nur wenige von ihnen werden das angebotene Maiskorn, die Made oder den Boilie mit Heißhunger verschlucken. Auch sie begeben sich nur zögerlich und abwartend an die vermeintliche Futterquelle.

Schonzeiten im November

Allerdings kann der Angler nicht einfach nach Geschmack auswählen, welchen Wasserbewohnern er nachstellen möchte. Die für jedes Bundesland individuell geltenden Schonzeiten geben eine Auskunft darüber, welche Fische geangelt werden dürfen – und welche in Ruhe gelassen werden müssen. Im Herbst sind es gerade jene Spezies, die im klaren und sauerstoffreichen Wasser leben, denen eine besondere Schonung zuteil wird.

Hierzu zählen unter anderem:

Diese Arten bereiten sich nun auf ihre Laichzeit vor und dürfen dabei in keinem Falle gestört werden. Es empfiehlt sich somit, das zu beangelnde Gewässer und seinen Besatz bestmöglich zu kennen und somit auszuschließen, dass in den Bereich einer dieser Gattungen eingedrungen wird. Beißt dennoch einer der genannten Fische, so ist er unverzüglich und ohne Zufügung von Verletzungen ins Wasser zu setzen. Wer diesem Erfordernis nicht folgt, riskiert im Zweifelsfall eine empfindliche Strafe.

Immer wieder einzigartig

Doch was genau ist es eigentlich, was Angeln im November so reizvoll macht? Vielleicht liegt der Grund gerade darin, dass eigentlich an jedem Tag neu entschieden werden muss, welcher Taktik der Angler folgt, welchen Standplatz er wählt oder welche Bekleidung er nutzt. Je stärker der Wind weht, desto eher ist damit zu rechnen, dass die Gerüche und Laute des Menschen über das Wasser getragen werden und dort so manchen Schuppenträger vorwarnen. In diesen Fällen kann es sich also lohnen, sich etwas windgeschützter zu positionieren und auch den Köder entsprechend anzubieten.

Eine weitere Möglichkeit besteht darin, entgegen der Windrichtung zu arbeiten und somit selbst überscheue Fische nicht zu beunruhigen. Dieses Vorgehen erfordert aber einen sehr hohen persönlichen Windschutz bei der Bekleidung. Es ist also nicht immer ganz einfach, im Herbst den Wasserbewohnern erfolgreich nachzustellen. Erst hier zeigt sich, welcher Angler besonders begabt ist.

Besondere Herausforderungen an das Material

In den ersten kühleren Monaten ist allgemein noch nicht mit einer tragenden Eisschicht auf dem Wasser zu rechnen. Was Angeln im November aber dennoch aushalten müssen, ist das an der Sehne befindliche Wasser, das an der Luft sehr wohl gefrieren kann. Vielfach ist es gerade bei preiswerten Fabrikaten zu beobachten, dass die Führungsringe dadurch beschädigt werden oder sogar die Rute an sich in Mitleidenschaften gezogen wird. Hier gilt: Ein gutes bis qualitativ hochwertiges Material wird allen Widrigkeiten trotzen. Gerade die modernen Fasern der Carbon- und Kohlenstoffangeln sind es, die sowohl im Sommer als auch im Winter tadellos ihren Dienst verrichten.

Wer dagegen allzu sehr auf den Geldbeutel schaut und sich eine Ausstattung im unteren Preissegment erwirbt, muss immer wieder auch Probleme einkalkulieren. Kunststoff kann, insbesondere bei den ersten Frösten im November, schneller einmal brechen – nicht selten ausgerechnet dann, wenn der Mehrpfünder die Rute biegen lässt.

Lust und Last bei der Köderwahl

Nachdem der Taktik, dem Standplatz, der Bekleidung sowie der Ausrüstung ein Augenmerk gewidmet wurde, soll es abschließend darum gehen, auch im Detail die richtige Entscheidung zu treffen. Hier kommt der Köder ins Spiel. Erfahrungen zeigen, dass gerade in den Herbst- und Wintermonaten eher solche Lockmittel angenommen werden, die einen herben Geschmack besitzen. Wer den Raubfischen nachstellt, sollte nun ein wenig Rinder- oder Schweineblut beimischen. Für Friedfische wird dagegen eine salzige Note an die Boilies gegeben. Auch das Aroma von Kaffee oder Tee kann jetzt hilfreich sein.

Weniger erfolgreich sind dagegen fruchtige oder gar süße Noten. Vanille, Zucker, Erdbeergeschmack und ähnliche Richtungen, die im Sommer sehr fängig sind, bleiben im November zumeist unangetastet. Denn wie wir Menschen, so richten auch die Fische ihre Wünsche saisonal aus. Wer in der Lage ist, diese Bedürfnisse zu bedienen, kann aber selbst im Herbst auf reiche Fänge schauen.

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