Eisangeln – Angeln für Harte

Eisangeln
Eisangeln will geübt sein. Bild: © igrishkoff - pixabay.de

Wer auch im Winter bei Minusgraden nicht auf sein Hobby verzichten kann, sollte sich dem Eisangeln widmen. Dieser Sport ist wohl die härteste Form des Angelns und ein Abenteuer auf dem Eis. Mit guter Planung sind die Gefahren des Eisfischens kalkulierbar. Der Sport findet immer mehr Anklang – auch in Deutschland. 

Historie des Eisangelns

Das Eisangeln wird traditionell in Kanada, Norwegen, Schweden, Finnland sowie in Russland betrieben. Auch in den Vereinigten Staaten von Amerika wird das Eisangeln immer beliebter. Von skandinavischen Auswanderern mitgebracht, wird diese traditionelle Art des Angelns auf den großen Seen der USA betrieben. In den letzten Jahren fand dieser Sport auch immer mehr Anklang in der Schweiz. So wird zum Beispiel auf dem Schweizer Oeschinensee, in einer Höhe von 1578 Metern, das Eisangeln praktiziert. Bei den Deutschen ist die Reaktion über das Eisfischen noch zurückhaltend. Die, die sich den widrigen Umständen dieses Sportes stellen und winterhart genug sind, fahren meist nach Schweden oder Norwegen.

Der richtige See zum Eisfischen

Schwer zu finden ist der richtige See zum Eisangeln nicht. Dennoch sollte einiges beachtet werden um die eigene Sicherheit nicht zu gefährden. Die Eisschicht sollte mindestens 15 cm dick sein um die Tragfähigkeit für einen oder mehrere Menschen zu gewährleisten. Offenkundig sind Stellen an denen Risse oder Blasen unter der Eisoberfläche sichtbar sind zu meiden. Die Tragfähigkeit des Eises ist an diesen Stellen nicht gewährt.

Natürlich kann man dem Eisangeln auch auf Flüssen nachgehen. Allerdings sollte man 50 m Abstand halten zu Fahrrinnen, in denen der Schiffsverkehr fährt. Durch das überschwappende Wasser der vorbeifahrenden Schiffe, welches sich auf der Eisfläche verteilt, sieht das Eis oft trügerisch dick aus. Jedoch ist das Eis an der Oberfläche der direkten Sonneneinstrahlung ausgesetzt und kann sich dadurch schnell wieder zurückbilden. Allgemein kann man sagen, dass das Gefahrenrisiko auf Seen geringer ist als auf Flüssen.

Die richtige Rute für den Erfolg beim Eisangeln

Bei diesem Sport ist praktisches Denken angesagt. Klein soll sie sein – Die Angel für das Angeln im Winter. Üblicherweise nutzt man für das Eisangeln eine recht kleine Rute*. Oft überschreitet diese eine Länge von 20 cm nicht. An dieser Rute ist meistens eine ganz normale Rolle befestigt, welche die Schnur unterbringt. Selten findet man eine richtige Haspel. Die Pose oder das Überraschungsei bleibt ca. 20 cm über dem Loch im Eis, durch welches man fischt, hängen. Hierdurch verhindert man, dass die Pose festfriert.

Zusätzlich kann man beim Eisangeln eine Feder oder ein Stück Plastik benutzen um den Biss des Fisches besser zu erkennen. Der beliebteste und wohl bekannteste Köder zum Eisangeln ist der Mormyschka*. Doch gibt es auch Erfolgsberichte mit Köderfischen, Würmern und Maden. Bei den essbaren Ködern allerdings gilt: Weniger ist manchmal mehr. Durch den geringen Stoffwechsel, den Fische in der kalten Jahreszeit betreiben, Fressen sie wenig und sind schnell satt.

Zusatzausrüstung für den eisigen Sport

Das wohl wichtigste Ausrüstungsstück neben der Rute ist der Eisbohrer*. Dieser wird verwendet um den See zu „lochen“. In Fachkreisen wird das Loch im Eis auch „Wuhne“ genannt. Eisbohrer empfehlen sich schon ab der Mindesteisdeckenstärke von 15 cm. Auch wenn der See bei der Mindestanforderung von 15 cm Eisstärke noch mit einem Eispickel gut zu „lochen“ ist, wird der Eisbohrer bei dickeren Eisflächen unumgänglich. Diese Löcher bzw. Wuhnen sollten einen Durchmesser von 20 cm nicht überschreiten.

Des Weiteren ist es immer sinnvoll einen Eisschöpfer oder eine Eiskelle* mit sich zu tragen um das stetig entstehende Eis im Loch abzuschöpfen. Wenn man etwas Speiseöl in das Loch füllt, kann man das ständige Zufrieren des Loches heraus zögern. Es empfiehlt sich als Eisangler sogenannte Spikes mit sich zu tragen. Diese Spikes, ähnlich der Spikes die man von Laufschuhen kennt, bestehen aus Eisen. Sie sind leicht und nehmen nicht viel Platz im Gepäck weg. Im Ernstfall können diese Spikes ein Lebensretter sein, vorausgesetzt man lagert sie griffbereit. Bricht der Angler durch die Eisdecke, kann er die Spikes an den Rand des Einsturzloches schlagen um sich so den Ausstieg aus dem Eiswasser erheblich zu erleichtern.

Was Fängt man?

Die wohl beliebteste Beute beim Eisangeln sind Raubfische wie der Zander, der Hecht und der Barsch. Diese Fische sind auch in den Seen unter dem Eis noch sehr aktiv auf Nahrungssuche. Weißfische wie die Brachsen und das Rotauge sind ebenfalls aktiv und geben einen hervorragenden Fang ab.

Die richtige Stelle zum Eisangeln

Wer sich vorher über das Eisangeln und die Orte an denen man Angeln möchte gut informiert, erhöht die Chance auf eine große Ausbeute. Ortskenntnis zu besitzen oder aber jemanden dabei zu haben der über die Seen in der Region bescheid weiß ist von großem Vorteil. Denn es kann von Nutzen sein die Seen und ihre Jahresphasen zu kennen. Ist im Sommer in der Mitte des Sees oder des Teiches zum Beispiel eine große Ansammlung an Wasserpflanzen, wird auch im Winter an dieser Stelle kaum ein Fisch zu finden sein. Außerdem herrscht im Winter unter der Eisoberfläche Sauerstoffmangel, dadurch ziehen Schwärme von Friedfischen über die kalte Jahreszeit hinweg im See umher. Bietet eine Stelle, an der sich die Fische längere Zeit aufhalten nicht mehr genug Sauerstoff, ziehen sie zu einer anderen Stelle weiter. All diese Faktoren sind wichtig um die optimale Stelle für seine „Wuhne“ zu finden.

Noch mehr Tipps zum Eisangeln

Eines der größten Probleme beim Eisangeln ist die Temperatur. Wer also den Sport des Eisangelns betreiben möchte sollte im Vorhinein in Pullover, Jacke, Handschuhe, Mütze und Stiefel investieren. Wer hier spart, wird auf dem Eis weniger Spaß haben. Um sich warm zu halten konsumieren einige Angler Alkohol. Doch Obacht! Wer zu viel trinkt, kühlt bei Minusgraden wesentlich schneller aus.

Um dem Auskühlen zu entgehen wird empfohlen eine Schneeschippe mitzuführen. Wer friert, der sollte den See vom Schnee befreien. Dies ist eine sehr gute Methode um die wohlige Wärme wieder in Fingerspitzen und Füße zu bringen. Man wird nicht nur warm dabei sondern hilft auch noch den Fischen. Denn durch das Schneeschippen dringt die Sonne wieder durch das Eis und die mikroskopisch kleinen Pflanzen im Wasser betreiben Fotosynthese, die dazu dient den Sauerstoffgehalt im Wasser zu erhöhen.

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